für jeden, der in einem Heilberuf tätig sein möchte, bildet der Übergang von der Schule in die selbstverantwortliche Praxis das Berufserlebnis schlechthin.
Für den Arzt, weil er vielfach erleben muss, dass sein umfangreiches Studium und auch eine längere Krankenhauserfahrung ihn nicht befähigt, alle in der Allgemeinpraxis vorkommenden Krankheitsbilder erfolgreich zu behan-deln. Die klinische Medizin stellt ihm zwar eine umfangreiche Palette hochwirksamer Medikamente zur Verfügung, und doch muss er immer wieder erfahren, dass "Außenseitermethoden" Erfolge erzielen, wo sie den klinischen versagt bleiben.
Der Heilpraktiker wiederum muss vielmals erkennen, dass das Fehlen klinischer Erfahrung es ihm schwer macht, die Grenzen seiner Möglichkeiten zu sehen und dass die zahlreichen Verfahren, die im "außerschulischen Bereich" existieren, die Gefahr in sich bergen, einer therapeutischen Einseitigkeit oder aber einer Polypragmasie bzw. einer heilpraktischen Vielgeschäftigkeit zu verfallen, die es unmöglich macht, den Überblick über den Krankheits-- und den Heilverlauf zu behalten.
Für jeden Praktiker an der Front ist die Therapie das Hauptziel seiner Tätigkeit. Der Patient kommt, weil er Hilfe sucht — und dabei gilt auch heute noch das Goethe-Wort: "Nur wer mir schnell hilft, hilft mir wirklich." Zugleich aber gilt auch, dass überschaubares Handeln auch eine gewisse Systematik des Vorgehens — und die Beantwortung der entscheidenden Frage: was hilft wo?, die Kenntnis mehrerer methodischer Möglichkeiten voraussetzt.
Natürlich bleibt die Therapie zu einem erheblichen Teil eine Sache der persönlichen Überzeugung, auch bei dem, der die seine niederschreibt. Indem ich dies in meinem Buch: Die weiße Liste — Therapie tue, folge ich dem Wunsch zahlreicher Bekannter, die mich jahrelang zu diesem Schritt drängten. Weil das Buch dabei dem Grundsatz folgt: Heilen, aber nicht schaden, stehen die erfahrungsheilkundlichen und biologischen Methoden im Vordergrund. Die Weiße Liste Therapie ist ein alphabetisches Nachschlagewerk, das rund 1500 Krankheitsbegriffe und Synonyme mit 680 Querverweisen enthält, die einerseits die Vielfalt des Vorkommenden erkennen lässt, andererseits aber schnelle Orientierung ermöglicht. Eigentliche Aufgabe der Weißen Liste Therapie ist es jedoch, wie der Name sagt, eine Therapiefibel zu sein. Sie haben also mit dem Buch ein Krankheits- und Therapie-Lexikon in einem. Unter allen praktisch bedeutungsvollen Krankheitsnamen wird deshalb ein an praktischer Erfahrung orientierter, grenzüberschreitender Querschnitt vom derzeitigen Stand erfolgreicher Behandlungsmethoden gegeben. Die Angaben sind, um schnelle Orientierung zu ermöglichen, durch hervorgehobene Ordnungskriterien in Kurzform gekennzeichnet.
Mit kollegialen Grüßen
Um dieses Werk stets aktuell halten wird mit Ausnahme der Einzelhomöopathika auf die von der pharmazeutischen Industrie angebotenen Fertigarzneimittel nur in Form der allgemeinen Bezeichnung oder der Indikationsbezeichnung: Antiallergika, Aknemittel, Calciumpräparat, Choleretika, Geriatrika usw. hingewiesen. Orientierungshilfe ist dabei für den Praktiker das "Stichwort-" bzw. "Hauptgruppenverzeichnis" (gelbe Seiten) in der "Roten Liste".Wird dem Praktiker dadurch die Wahlmöglichkeit erhalten, die seine individuelle Erfahrung nahelegt.
Ein großer Teil des Erfolges hängt von der Mitarbeit des Patienten ab. Die Grundlage hierfür wird in der Sprechstunde durch die Überzeugungsfähigkeit des Behandlers gelegt. Der "aufgeklärte" Patient unserer Tage will nicht nur wissen, was ihm fehlt, sondern auch, was mit ihm geschieht und warum er dieses oder jenes Mittel nehmen, diese oder jene Diät einhalten, das oder jenes tun soll. Die Beratung ist Voraussetzung des Vertrauens. Weil deshalb kein Praktiker ohne psychotherapeutische Kenntnisse auskommt, wird auf sie und ihre Möglichkeiten in allen Fällen, in denen sie von besonderer Bedeutung sind, näher eingegangen.
"Mein Wunsch ist", so Werner Vogt "dass Die weiße Liste Therapie vielen Kolleginnen und Kollegen eine Hilfe ist, denn sie will ein Buch aus der Praxis für die Praxis sein".
Erst differentialdiagnostisch abklären auf Diphtherieverdacht (Belag, Geruch), Scharlach-Angina (Exanthem), Monocyten- und nekrotische Angina (Blutbild), Virusangina (Halsentzündung und Katarrh), Angina PLAUTVINCENTI (meist einseitig und ulcerös).
Allg.: Bei den ersten Anzeichen: Bettruhe bis 3 Tage nach Fieberabfall (um Komplikationen zu vermeiden).
Nach Ausbruch: feuchte Halswickel. Je nach lindernder Wirkung auf Schluckbeschwerden: kühl oder heiß.
Ableitung auf den Darm, evtl. durch Einlauf.
Schnell helfen kann:
Phyt.: Gurgeln mit Abkochungen von Herb. Agrimoniae, Radix Pimpinellae, Rad. Ononidis, Herb. Senecionis vulgaris, Fol. Saniculae — oder von:
Rp.: Fol. Althaeae
Flor. Verbasci
Rad. Pimpinellae aa 5,0
Flor. Chamomillae 20,0
Fol. Salviae
Rhiz. Violae aa 7,5
M. f. spec. D. S. 1 Teel. auf 1 Tasse Wasser, kalt ansetzen, kurz aufkochen, nach Abkühlung 1 Teel. Zitronensaft zusetzen und öfter damit gurgeln.
Ho.: Mercurius solubilis Tbl. D 4 oder Mercurius corrosivus Tbl. D 4 im 1/2 stdtl. Wechsel mit Belladonna Dil. D 4.
Bei starker Gaumenrötung: Apis Dil. D 4 im Wechsel mit Acidum nitricum Dil. D 4.
Bei starken Schmerzen: Gelsemium Dil. D 4 im Wechsel mit Lachesis Tbl. D 12-8.
Akup.: Di. 4/t, Lu. 11/d, 3E.15/t, 4/t u. 17/t, Dü. 1/d u. 17/d. Bei Obstipation auch MP.2/t u. 9/d.
Immer auf Komplikationen achten:
In allen diesen Fällen sofort in ein Krankenhaus!
Allg.: Pfropfen absaugen (Rödern).
Ho.: Blasse Schwellung der Mandeln: Calcium Phosphoricum Tbl. D 6.
Immer wieder Mandelpfröpfe: Barium muriaticum Tbl. D 8 oder Mercurius bijodatus Tbl. D 4.
Bestehen Mißempfindungen beim Schlucken: Barium carbonicum Tbl. D 10.
Nos.: Angina tonsillaris.
Allg.: Am besten Krankenhauseinwei¬sung. Sonst:
Rp.: Argent. nitric. 0,3
Aqua dest. ad 10,0
M. D. S. ad manum medicorum.
Ulzerierende Tonsillitis u. starke Halsdrüsenschwellung bei gutem Allgemeinbefinden.
Allg.: TH. wie Angina laterialis. Stets ein Blutbild erstellen zum Ausschluß von Leukämie!
Häufige Ursache unerklärbaren Fiebers u. Nasenenge, bes. bei Kindern.
Allg.: Zur Abklärung zum Facharzt. Sonst wie bei A. lacunaris
Titel: | Die Weisse Liste - Therapie |
Autor: | Werner Vogt |
ISBN: | 3-929580-00-4 |
Verlag: | HV PRINT Verlag |
Ausführung: |
hochwertig gebunden 620 Seiten A5 |
Gewicht: | 0.88 Kilogramm |